Ein Dienstnehmer hat während seines Urlaubs Anspruch auf das Entgelt, das er verdient hätte, wenn er gearbeitet hätte (Ausfallsprinzip). Dieser Anspruch ist im § 6 Abs 3 UrlG geregelt.
Sie benötigen die Berechtigung Lohnarten und Formeln im LHR Lohn anzulegen. Ansonsten wenden Sie sich bitte an Ihren Systemadministrator.
Automatische Berechnung: Um einen Urlaubsschnitt automatisch berechnen zu lassen, müssen Sie im LHR Lohn die Urlaubsverwaltung im Einsatz haben.
Wenn Sie die Urlaubsverwaltung von LHR Lohn nicht verwenden, müssen Sie die Anzahl der konsumierten Urlaubstage über eine Schnittstelle einlesen oder händisch erfassen.
Diese Anleitung hilft Ihnen beim Aufbau einer Lohnart für den Urlaubsschnitt und zeigt Ihnen wie Sie diesen aktivieren.
Ein Dienstnehmer hat während seines Urlaubs Anspruch auf das Entgelt, das er verdient hätte, wenn er gearbeitet hätte (Ausfallsprinzip). Dieser Anspruch ist im § 6 Abs 3 UrlG geregelt. Bei jedem Urlaubskonsum wird die Lohnart Urlaubsschnitt generiert ohne dass Sie die Lohnart händisch in die Lohnartenzuordnung eingeben müssen. Sie können im Schritt 7 definieren, dass die Lohnart Urlaubsschnitt im Nachhinein (zB einen Monat nach dem Urlaubskonsum) generiert wird.
Um diese Regelung im LHR Lohn aufzubauen, sind folgende Schritte notwendig:
1. Suchen Sie sich eine freie Lohnartennummer. Sollten Sie mit Nummernkreisen arbeiten, wählen Sie eine freie Nummer in einem Bereich, in den die Lohnart logisch passt.
Achten Sie auch darauf, dass die Lohnarten am Gehaltszettel sortiert nach Nummern ausgegeben werden.
Beispiel 1: Die Lohnarten für den Feiertagsschnitt und den Schnitt bei EFZG haben die Nummern 450 und 451. In diesem Fall würde sich die Lohnart 453 anbieten.
Beispiel 2: Es ist kein Schnitt für Feiertag und EFZG angelegt und ist auch nicht geplant. In diesem Fall könnten Sie eine Nummer in der Nähe der Urlaubsersatzleistung wählen.
2. Öffnen Sie abhängig von Ihren Anforderungen den Lohnartenstamm auf der entsprechenden Ebene.
3. Legen Sie die neue Lohnart mit folgenden Werten an:
Aliquotierung: |
N |
keine Aliquotierung |
Vorzeichen: |
+ |
Bezug |
Exekutionsgruppe: |
L |
Beschränkt pfändbare laufende Bezüge |
Defaultgültigkeit: |
0 |
Jedes Monat |
11101 |
Normaler laufender Bezug |
|
Stunden-Bewertungs-Art: |
EIN |
Die Einheiten werden vom Programm generiert |
Satz-Bewertungs-Art: |
EIN |
Dieser Wert wird später durch eine Formel ersetzt |
FiBu: |
|
Tragen Sie das Aufwandskonto für die Schnitte ein. |
J/S |
J = In die Kostenstellenaufteilung |
Die restlichen Felder füllen Sie nach Bedarf aus und speichern Sie die Lohnart.
Beispiel:
4. Entscheiden Sie als nächstes
ob die Überstunden die im aktuellen Monat ausbezahlt werden auch in die Bemessung rechnen sollen
oder
ob nur die Überstunden die in den Vormonaten ausbezahlt wurden in den Schnitt rechnen.
5. Als nächstes benötigen Sie eine Formel (Stammdatenmenü/Lohnarten/Bewerten ...), welche den Wert für einen Urlaubstag ermittelt. Die Formel muss die ausbezahlten Überstunden durch die Anzahl der Arbeitstage im Durchrechnungszeitraum rechen. Es kann auch vorab eine Überprüfung möglich sein in wie vielen Monaten Überstunden ausbezahlt wurden.
Syntax mit Überprüfung:
Formelwert |
Monate in denen Überstunden ausbezahlt wurden |
Operator |
>= |
Bedingung |
Mindestanzahl der Monate mit Überstunden |
Richtig |
Summe der ausbezahlten Überstunden / mögliche Arbeitstage im Durchrechnungszeitraum |
Falsch |
0 |
Syntax ohne Überprüfung
Formelwert |
Summe der ausbezahlten Überstunden / mögliche Arbeitstage im Durchrechnungszeitraum |
Operator |
|
Bedingung |
|
Richtig |
|
Falsch |
|
Bei Bedarf müssen Sie noch die Arbeitstage in einem Firmensatz, Dienstnehmergruppensatz, Abteilungssatz oder Persönlichen Satz hinterlegen. Achten Sie dabei auf die Regeln zum Verwenden von Abteilungssätzen.
Die Sätze sollen dabei nicht unbedingt die tatsächlichen Arbeitstage eines Dienstnehmers liefern, sondern die Anzahl der urlaubsrelevanten Tage in einer Woche (Wochenmodell Urlaub).
Beispiel 1: Es sollen die, in den letzten drei Monaten ausbezahlten Überstunden nur dann ausbezahlt werden, wenn in mindestens 2 Monaten davon Überstunden vorhanden sind. Die normale Anzahl der Arbeitstage pro Woche ist im Firmensatz (FS003) mit 5 Tagen hinterlegt. Bei Dienstnehmer, deren Arbeitstage von dieser Norm abweicht, ist die Abweichung in einem Persönlichen Satz (PS003) hinterlegt.
In der ersten Formel wird überprüft, ob der Dienstnehmer in mindestens zwei Monaten Überstunden ausbezahlt bekommen hat.
Wenn ja wird die zweite Formel aufgerufen. Ansonsten liefert das Programm 0 zurück.
In der zweiten Formel wird überprüft, ob der Dienstnehmer einen Persönlichen Satz mit Wochenarbeitstagen eingetragen hat.
Wenn ja wird der Schnitt der letzten drei Monate durch die Anzahl der Wochenarbeitstage und durch die statistischen 4,33 Wochen eines Monats dividiert.
Ansonsten wird mit den, im Firmenstamm hinterlegten 5 Wochenarbeitstagen gerechnet.
Der Dienstnehmer hat im
Dez. € 0,00
Jän. € 0,00
Feb. € 44,66
März € 290,29
Apr. € 223,30
ges € 558,25
für Überstunden erhalten. Er hat keinen persönlichen Satz mit Wochenstunden eingetragen.
Abrechnung April
Die Formel rechnet folgendes:
FOUESCHN:
D#A2:03444 >= 2
2 >= 2 --> Richtig (Im Feb und März wurden Überstunden ausbezahlt)
daher
FOUESCHN1:
PS003 > 0
0 > 0 --> Falsch
daher:
DBA4:03440 / ( FS003 * 4.33 )
111,65 / ( 5 * 4,33 ) = 5,157 erhält der Dienstnehmer für einen Urlaubstag.
Beispiel 2: Es soll für jeden Urlaubstag der Schnitt der letzen zwei Monate und des aktuellen Monats ausbezahlt werden. Die Arbeitstage sind je Dienstnehmergruppe (DG003) hinterlegt.
Da die Werte der letzten beiden Monate bereits als Schnitt von zwei Monaten gerechnet werden, muss dieser Schnitt vor der Berechnung des 3-Monats-Schnitts wieder auf eine Summe hochgerechnet werden. Dafür wird die selbe Basis mit # statt B verwendet. Diese liefert den Divisor den die Basis verwendet.
Nachdem die Werte aller drei Monate addiert wurden, dividiert man durch die Anzahl der aktiven Monate der letzten zwei Monate plus das aktuelle Monat. Im Normalfall also durch 3.
Der hier ermittelte Schnitt wird nun noch auf einen Arbeitstag heruntergebrochen.
Der Dienstnehmer hat im
Feb. € 44,66
Mär. € 290,29
Apr. € 223,30
ges € 558,25
für Überstunden erhalten:
Abrechnung April
Die Formel rechnet folgendes:
((DBA4:02440 * D#A4:02440 + MBA440)/(D#A4:02440 + 1))/(DG003 * 4.33 ) =
((167,475 * 2 + 223,30)/(2 + 1))/(5 * 4.33 ) =
( 558,28 / 3 ) / 21,65 = 8,595 erhält der Dienstnehmer für einen Urlaubstag.
6. Tragen Sie diese Formel nun bei der zuvor angelegten Lohnart bei der Satz-Bewertungsart ein.
7. Öffnen Sie Abrechnungen/Urlaub/Verwaltung/Anspruch-Lohnart. Tragen Sie hier für jede Anspruchsart bei der dieser Schnitt generiert werden soll, die angelegte Lohnart ein. Somit wird bei jedem Urlaubskonsum die Lohnart Urlaubsschnitt automatisch generiert, ohne dass Sie die Lohnart händisch in die Lohnartenzuordnung eingeben müssen.
Bei der Auszahlung der Lohnart Urlaubsschnitt im Nachhinein tragen Sie im Feld "Monate" die Anzahl der Monate nach Urlaub ein, nach dem die Lohnart Urlaubsschnitt ausbezahlt werden soll. Z. B. Urlaub wurde im Juli konsumiert, und die Lohnart Urlaubsschnitt wird im August ausbezahlt, weil das Zeiterfassungsprogramm die Urlaube einen Monat später liefert - in diesem Fall tragen Sie im Feld "Monate" 1 ein.
Beispiel:
Urlaubschnitte sollen noch in dem Monat ausbezahlt werden, in dem der Urlaub konsumiert wurde. Der Schnitt bei Pflegefreistellung soll erst einen Monat später ausbezahlt werden.
Bei unterschiedlicher Berechnungen für einzelne Ansprüche, wiederholen Sie Schritt 1 - 7 für jeden Anspruch.
Bei Verwaltung des Urlaubs in Stunden, können Sie dieselbe Vorgehensweise wählen. Sie müssen nur in der Formel darauf achten, dass Sie den Satz für eine Stunde ermitteln.
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